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SafariSafariSafariSarafariSafararariSafaaarrii – Time!

Mein Timing mit den Blog Einträgen zeigt ungefähr, wie viel Freizeit wir im Moment haben… Jetzt ist Sonntag „Abend“, 16.30 Uhr. Draussen ist es kalt (minus 35°C) und dunkel (seit 13.30 Uhr).

Dieses Wochenende sah so aus:

Freitag:
Kann mich nicht mehr erinnern, scheint schon so lange her…

Samstag:
Erster Tag von den sogenannten „Day Breaks“.. Touristen reisen für 1. Tag nach Lappland und werden aus dem Bus zu einer Location chauffiert, wo sie die volle Ladung Vor-Weihnachts Aktivitäten serviert bekommen: Samichlaus, Eisschloss, Rentierschlittenfahrten, Snowmobile Fahrten, ein Hügel zum Schlitteln, Restaurant zum Aufwärmen UND hinten links in der Ecke: HUSKYTOUREN – genau, mit unseren Hunden.
Am Samstagmorgen bereiteten Tim und ich mit Checklisten bewaffnet die Dinge vor, welche wir zu den Locations bringen sollten. Der eine Ort ist Canterbury und der andere Ort Leppäjarvi, Richtung Norwegen.
15 Rentierfelle, Hundeleinen für ca. 30-50 Hunde, BGB-Clips, Necklines, Blankets for dogs, dog bowls, ice cubes, Socken für die Hunde, alle Schlitten, Spähne für die wartenden Hunde, Ketten, Holzpfähle, Eisbohrer, all möglichen Dinge um Feuer zu machen, Kota Zelt, Bank und dann noch etwas Verpflegung für die Guides. Dann gings los, mit einem 14 Hundeteam von der Farm über gefrorene Seen und Sümpfe, durch Birkenwälder den Lichter entgegen. Kaum angekommen, zogen wir die Schlitten durch den Tiefschnee, um die Hunde festzubinden. Da wir etwas knapp mit dem Timing waren, kamen dann auch schon die ersten Gäste. Die Teams welche da waren, starteten sofort in die ca. 800m lange Strecke, Runde um Runde immer mit neuen Gästen. Bald kamen die anderen Guides mit weiteren Hundeteams uns so fuhren wir im Kreis für ca. 4 Stunden.. Ich entschloss sehr bald, dass dies definitiv nicht meine liebste Aktivität ist. Diese Art von Tourismus ist mir nicht sympathisch – einen Tag verreisen und trotzdem alles sehen und machen wollen.. Für ein anständiges Erlebnis muss man sich doch auch Zeit nehmen?! Aber eben: Zeit ist Geld heutzutage.

Wenn einem Guide als Fahrer kalt wurde, wechselten wir uns aus. Oder wir konnten kurz an einem Becher Suppe schlürfen bevor die Nächsten stämmigen Kunden vor dem Schlitten standen.
Mir wurde von Guides aus dem Vorjahr gesagt, dass wir an diesen Tagen die lustigsten Fragen hören werden. Die Leute schienen aber nicht so gesprächig. War mir eigentlich ganz recht,  da ich selber fast wie angefroren am Schlitten stand. Ein Kommentar ist mir jedoch geblieben: Als ein Vater mit seinem Sohn in den Schlitten stieg sagte dieser: „Oh look son, the dogs are actually pulling the sleigh“. Der dachte wohl der Schlitten wird von einem Motor angetrieben und die Hunde sind zu dekorativen Zwecken da!

Um ca. 20.00 Uhr wurde es ruhiger und wir schlittelten nach Hause. Dort angekommen gings gleich weiter mit der Fütterung der Hunde und wir halfen dem 2. Team Guides, welche in der anderen Location waren, ihre Hunde aus dem Anhänger mit den Boxen zu nehmen.
Das war ein langer und kalter Tag. Der „Wow“-Effekt blieb an diesem Tag leider zu Hause. Aber eben, man kann nicht immer nur machen, was einem Spass macht. Auch unter uns Guides fingen wir an, manchmal etwas die Geduld zu verlieren.. teilweise stehen wir praktisch still weil unsere Arbeit erledigt ist und im nächsten Moment rennen wir wie wild umher und schreien unsere Namen in den Wind mit den Hoffnung, jemand kommt zur Hilfe oder nimmt einem etwas Arbeit ab. Dazu kommt das Gebell und Geheul der Hunde. Ohren, welche sich nicht daran gewöhnt sind, empfinden das Hundebellen oft als Lärm. Viele unserer Gäste können sich kaum konzentrieren, wenn sich ein Hund neben ihnen meldet oder bewegt. Ist eigentlich erstaunlich, da Hunde schon immer gebellt haben, könnte man meinen..

Jedenfalls waren wir alle wieder froh, an diesem Abend zu Hause zu sein. 2 unserer Guides haben zur Zeit Frostbeulen – eine am grossen Zehen und die andere vom Schneemobil Fahren. Für sie heisst es jetzt drinnen bleiben und zwar für einige Wochen. Für längere Zeit draussen zu sein wäre nicht gesund.

Sonntag:
Wir hatten einen späten Start geplant (9.00 Uhr). Ich ging etwas früher auf, da ich auf die Farm laufen wollte und keinen Stress wollte um rechtzeitig da zu sein. Als ich gerade am Anziehen war (und das geht jetzt halt ca. 10 Minuten bis alle Schichten sitzen..) hörte ich ein Getummel im Wohnzimmer: einige Guides sollten sich SOFORT auf den Weg zur 2. Farm machen, da wir dort in 45 Minuten Gäste erwarten würden. Die Fahrt dahin dauert alleine schon 45 Minuten… 2 Minuten später sassen Tim, Tom und ich im Auto und fluchten darüber, dass wir uns am Vorabend nicht genügend Zeit genommen hatten, um das Auto an den Strom anzustecken… Jap, hier oben werden die Autos über Nacht und bei Nichtgebrauch eingesteckt oder man lässt sie einfach laufen z.B. vor dem Supermarkt.
Als mir keine weiteren Beleidigungen für das Auto einfielen, sprang der Kasten endlich an und wir tuckerten los. Nach sehr kurzer Zeit fiel uns auf, wie kalt es geworden war. Bei Ankunft auf der Farm war es minus 38°C! Da der Bus mit den Gästen schon einfuhr, nahm ich eine Abkürzung, parkte das Auto, öffnete die Tür und rannte zum Schlitten, wo wir die Fahr-Instruktionen machen. Nicht übertrieben 1 Minute später standen die Gäste in einem Halbkreis neben mir und ich war mitten in der Demonstration. Anschliessend wurden die Leute auf die Schlitten verfrachtet etc. 3 Busladungen mit je ca. 40 Leuten kamen an diesem Morgen. Die Temperaturen schienen wärmer zu werden, das Thermometer schien da aber anderer Meinung zu sein: minus 42°C. Da heisst es noch „einen kühlen Kopf bewahren“ jaja, lieber schauen, dass genügend Textil darum gewickelt wird.
Gleich anschliessend dem letzten Bus fuhren wir zurück nach Hetta und da kam die erlösende Nachricht: wir hatten ab sofort einen halben Tag frei!! Wohoo! Also ab in den Supermarkt dachten wir.. jedoch war das Öl vom Auto nicht nachgefüllt worden und so mussten wir dies auch noch irgendwo ausgraben, kurzer 600m Sprint (mit mehreren Schichten Schneebekleidung) auf die Farm, da einer der Guides den Schlüssel für das Guidehouse bei sich trug.. und schon war es wieder 1h später…
Freizeit ist hier sehr kostbar.

Man lebt hier wirklich von Minute zu Minute finde ich. Sobald das Tageslicht etwas dämmert, ist es auch schon wieder weg und eine Fingerbreite daneben kommt der Mond zum Vorschein. Dieser kriecht aber auch nur dem Horizont entlang.. Daher ist es anfangs wirklich schwer, die Zeit im Auge zu halten. Auch die Orientierung ist hier recht schwer, da alles einfach dunkel und schwarz ist. Am Morgen in die Gänge zu kommen ist etwas mühsam, sobald man aber auf der Farm ist, wird sofort alles hektisch und schnell, ich denke, selten haben alle den Überblick, was eigentlich läuft und tun dann halt einfach dass, was ihnen gesagt wird. Das mühsamste denke ich wäre, wenn alles hier Besserwisser wären, die immer über alles informiert werden wollen. Unser Team ist aber glücklicherweise nicht so. Oft arbeitet man an etwas, und hat eigentlich keine Ahnung, für wen oder was das wirklich gebraucht wird.
Man muss damit leben können, dass man nicht jeden Tag gelobt wird – auch wenn es ein extrem kalter oder strenger Tag ist. Das ist halt unser Alltag, woran wir uns immer noch gewöhnen müssen.

Für mich ist es am schwersten, zur Ruhe zu kommen. Das Einschlafen fällt zwar nicht schwer, aber der Schlaf selber ist nicht so gut. Letztens träumte ich, dass meine Lieblingshunde von hier zu Hause bei meinen Eltern im Haus wohnen würden und meine Familie und ich auf Reisen in Canada wären… Naja, es geht einem halt so einiges durch den Kopf.
Mit fast 20 anderen Guides ist es für jeden einzelnen nicht ganz einfach, mit den Verwandten und Bekannten in Kontakt zu bleiben, obwohl es gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit schön wäre, ab und zu zu telefonieren. Ich entschuldige mich also hiermit bei all meinen Freunden und Bekannten und natürlich bei Mom, Dad und Irene, dass ich mich nie melde! Das Päckli ist übrigens angekommen Mom – Merci viiiiiiiiiil mal!! Ich konnte die Hälfte der Schoggi noch retten, den Rest verfütterte ich den Guides während den letzten kalten Tagen. Als es wirklich kalt war, fütterte ich 2 Tafeln Schokolade pro Tag. Leider bleibt der Geschmack da weg, weil alles einfach nach Nichts schmeckt. Aber immerhin bleibt der Kiefer warm!

Heute Montag, 9.12.13 ist es minus 45°C - und es wird kälter... 

Während meinem Alltag kommen mir laufend Situationen entgegen, von welchen ich euch erzählen möchte. Jedoch habe ich so viel im Kopf, dass das meiste einfach rausgefiltert wird. Was letztens also noch so passiert ist, zeige ich euch mit meinen Bildern:

Eine frohe Adventszeit wünsche ich euch und denke an das warme Schwedenöfeli von meinen Eltern, jedes Mal wenn ich draussen auf dem Feld halb am verfrieren bin!

Macht’s gut,
Doris

Happy Osman!

 Happy clients!

 Our Farm
 Eve from Germany
 George and Timmy 
 Carmen wrapping the clients in the sleigh
 Obama
 Our life with the doggies
 Mars
 Wonderful Comet!!
 Lizzy found my Jacket

 Little Vivi and her Mom Venus
 Lizzy with the loooong ears
 What a beautiful dog!
 Kit on the way to Rovaniemi



 Visiting Santa 
 On the Arctic circle with Lorin, Emily, Kit and Carmen
 Pups cleaning themselves after eating


 NO photoshop, thats real life in the Arctic!
 Kit giving driving instructions
 And thats how it looks when the sun does not come over the horizont for the first time.




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