Menschen
vs. Natur
Nach 8
langen Arbeitstagen habe ich heute wieder einmal einen Tag frei. Da uns Anfangs
Januar einige Guides ohne Vorwarnung verlassen haben (…), blieb für die Übriggebliebenen
im Januar leider nicht viel Zeit um nach dem ersten Saisonschub vom Dezember
etwas zu verschnaufen.. Das weltweit bekannte „Januarloch“ war hier kein Loch
sondern ein Berg, gefüllt mit täglichen Touren, langen Arbeitstagen und sich
langsam vermehrende Stimmungsschwankungen der Guides. Letzteres ist sehr
verständlich – für mich z.B. baut sich zum Beispiel der Stress sehr schnell
auf. Viele kleine nicht-erledigte Arbeiten konnten sich im Januar anhäufen, die
nun Dringend auf ihre Erledigung warten. Zum Beispiel würden wir theoretisch
wöchentlich alle Schlitten kontrollieren, ob keine Elemente angebrochen, keine
Seile am verreissen, alle Knoten fest sind etc..
Da wir aber
so oft mehrtägige Touren hatten, waren meist alle Schlitten unterwegs auf Tour.
Immerhin
hat es ab und zu wieder geschneit, sodass wenigstens der gelbe Schnee etwas
verdeckt wurde. Da unsere Gäste ja alle direkt durch unsere Farm laufen, müssen
wir auch die Farm in einer gewissen Ordnung haben – was auf einer anderen
Huskyfarm in einer stressigen Zeit evtl. zurück gestellt wird (Käfige putzen,
alle Gehege auf gefährliche Drähte und Nägel kontrollieren, den Schnee von
allen Elementen wegputzen ………..) versuchen wir zumindest einmal in der Woche zu
erledigen.
Wir nennen das „keep on top of everything“ im Moment ist es
aber eher „keep in mind that you have to keep on top of everything“. Kurz
gesagt: wir haben viel zu tun!
Ich werde
nächstens einmal einen Tag vom Wecker bis zum Z’nacht dokumentieren…
In der
vergangenen Woche hatten wir am meisten Buchungen bisher. Am Montag starteten 5
Schlitten für eine 5-tägige Tour (d.h. schon einmal 26 Hunde weniger). Am
Dienstag/Mittwoch hatten wir eine 2-tägige Tour mit 10 Schlitten (wieder rund
60 Hunde weg). Weiter auf dem Tagesplan standen glaub 3 Schlitten für eine 20km
Tour und 3 Schlitten für eine weitere 12km Tour kurze Zeit danach.
Da wir ca.
110 einsatzfähige Hunde haben, darf nun jeder kurz rechnen, wie viele Hunde wir für die restlichen Touren
noch zur Verfügung hatten…. Genau: nicht genug. Zum Glück führen wir aber für
eine andere Gesellschaft eine zweite Farm und so brachten wir genügend Hunde
für fast zwei komplette Teams..
Für die 2-tägige Tour stand ich
am Dienstag und Mittwoch auf dem Guideschlitten. Wir hatten 9 Gäste, welche
mir durch die wunderschöne Landschaft folgten.
Der erste Tag war lang und etwas zu anstrengend für eine unserer
Kundinnen. Beim „Aufstieg“ auf den letzten Hügel war Sie zu erschöpft und
musste den kurzen restlichen Weg mit dem Schneemobil transportiert werden. Da
fiel mir einmal mehr auf, wie falsch manche Leute ein Bild von einigen Dingen
haben. Ab einer gewissen Strecke kann man doch nicht von den Hunden verlangen,
sich während der gesamten Zeit einfach nur in der Landschaft herumkutschieren
zu lassen?! Es sind Tiere – Lebewesen, welche bei einem gewissen Grad auch
erschöpft sind.
Und Nein, lieber übergewichtige Gast, welcher im Dezember bei mir im
Schlitten sass, als ich ihn während 800m über den See stoss, weil die Hunde
schon den ganzen Tag gelaufen waren…. Fragt er mich doch tatsächlich, wo denn
der Motor am Schlitten ist…. HALLO?!
Hundeschlittenfahren ist ein Sport.
Und zwar nicht nur für die Hunde.
Unterwegs sehen wir manchmal sogar die Nordlichter, während wir noch auf
dem Schlitten sind. Das ist schon ein spezielles Ereignis. Ich freue mich am
meisten, wenn sich die anderen Leute ebenfalls über so ein unglaubliches
Naturphänomen freuen.
Wer sich in der Natur erholen kann, oder sich über natürliche Sachen
freuen kann, ist mir sympathisch. Die Natur bringt vielen Leuten die
Zufriedenheit, welche sie lange suchen müssen, wenn sie unter vielen Menschen
sind.
Hier oben hat man die Weite, für welche die Schweiz zu klein ist. Man
kann 5 Stunden über Seen und durch Wälder fahren, ohne grossen Einfluss von
Menschen zu sehen. Warum reisen so viele Schweizer nach Canada oder in den
hohen Norden, reisen nach Australien etc.. um wörtlich „das Weite zu suchen“. J
Södeli, da bin ich jetzt etwas abgeschweift..
Meine Freundin Carmen hat mir letztens erzählt, dass sie einmal auf
einer Tour andere Schlitten von einer fremden Huskyfarm angetroffen hätten. Sie
mussten sich dann kreuzen, was ein sehr gefährliches Unterfangen sein kann, da
sich die Hunde bei Nichtgefallen angreifen können. Die Hunde der anderen Farm
waren alle gross, kräftig und flauschig. Das sei offensichtlich eine typische
Huskyfarm gewesen, welche nur gewisse Tiere am Leben halten – die stärksten,
schnellsten und die, welche eine konstante Leistung bringen. Alle anderen
werden „weg gemacht“. Unsere Hundelis dagegen sehen teilweise nicht einmal wie
typische „Hollywood“ Huskies aus. Es sind Alaskan Huskies, welche eine Mischung
zwischen den pur rassigen Sibirischen Huskies und anderen Rassen sind.
Ich habe nun schon einige Geschichten gehört und andere Farmen gesehen,
welche mich nicht sonderlich beeindruckt haben. Ich glaube, das Business mit
den Schlittenhunden ist teilweise grausam. Nun haben wir zum Beispiel schon
wieder einen neuen Hund bei uns aufgenommen, welcher sonst wahrscheinlich ums
leben gekommen wäre.
Nur so als Gedanke: in der Schweiz muss man als Hundehalter einen Kurs
machen wenn man einen Hund hat – nirgendwo auf der Welt gibt es aber ein
Patent, ob man eine Huskyfarm führen darf oder nicht. Natürlich gibt es gewisse
Gütesiegel und Regelungen – wie resp. ob
diese Kontrolliert werden ist mir jedoch nicht bekannt.
So, das hat sich jetzt schwer nach Tierschützer angehört. Um dies zu
sein, bin ich zu wenig informiert und nicht extrem genug. Ich finde aber
einfach – und jetzt komme ich zurück zum übergewichtigen Gast vom Dezember –
jeder, der ein Angebot bucht oder eine kurze Tour macht, bei welchen Lebewesen
mit im Spiel sind, sollte sich gründlich Gedanken machen, ob es den Tieren dabei
gut geht. Egal ob Delfine, Huskies, Giraffen oder Katzen.
Hoppla, schon wieder
abgeschweift..
Ich höre gerade die CD von „Fränk“ (jap, ds Chandertstäg Lied – chönnt
gad ned besser passä!). Susann aus der Taverne in Kandersteg hat sie mit ins
Päckli gepackt, welches ich gestern sehr unerwartet erhalten habe! HERZLICHEN
DANK MEINE ALLERLBESTEN FREUNDE AUS DER SKIBAR UND UMGEBUNG – HÄIA HUK! Das
Magenbrot, Läckerli, und Rahmtäfeli waren alle am gleichen Abend schon weg!
Das „Dialektsich“ Büechli mit diversen Ergänzungen ist der absolute
Hammer!!!
Nun ist es offiziell, ich habe die
besten Freunde der Welt!
Ich entschuldige mich hiermit noch einmal, dass ich wirklich nicht so
viel Zeit habe, allen direkt zurück zu schreiben. Ich hoffe, ich kann euch
irgendeinmal die gleiche Freude bereiten. Denn die vielen, vielen Mails, Päckli
und Briefe brachten mich durch jede schwere oder stressige Arbeitsstunde!
Janusode, mir gseh öööööööös ja de gli wider!!
Häbet’s guet!
Doris
Langsam leidet der Körper... das Aufstehen fällt schwer, der Rücken schmerzt und die Beulen und Risse in der Haut vermehren sich.
Eve mit Hertz vor der grossen Reise nach Hause. Zusammen sind sie von uns bis nach Italien gereist. Zum Glück ohne weiteren Zwischenfälle. Alles Gute ihr zwei!
Der lebensrettende Inhalt des Skibar-Päckli's -
respektive was davon übrig ist am nächsten Morgen..
Nächster Versuch, Finnisch zu lernen (ist nun der dritte Kurs..). Meine Abende am Donnerstag sind bis zu meiner Abreise nun für den Sprachkurs reserviert... Viel Glück..
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