Die
vergangene Woche war ich insgesamt einen Tag auf der Farm. Die restlichen Tage
verbrachte ich mit 21 Hunden, 3 Französinnen und Pasi auf einer 5-tägigen
Safari entlang der norwegischen Grenze.
Babette,
Emily und Valerie aus Montpellier waren sehr angenehme Gäste – halfen am Morgen
und am Abend jeweils, die Hunde vorzubereiten und sie zu füttern. Während wir
auf den Schlitten waren, hörte ich oft Valerie etwas singen – alle 3
komponierten während der Woche ein Lied für ihr Hundeteam!
Während diesen
Tagen lernen die Kunden ihre Hunde viel besser kennen, als an den üblichen
Tagestouren. Wenn wir dann am letzten Tag auf die Farm zurück kehren, sind die
übrigen Guides von uns jeweils recht erstaunt, was für eine enge Beziehung die
Leute zu ihren Hunden aufgebaut haben.
Meine Woche
war wirklich gut: die Sonne zeigte sich zwar nur an einem Tag, die Temperaturen
waren jedoch nur so um die minus 5 bis minus 10 Grad. Wir hatten auch nur 4
Schlitten resp. 21 Hunde dabei, daher waren die Hunde rasch gefüttert und es
dauerte auch nicht allzu lange, die Teams am nächsten Morgen einzuspannen.
Das die
Hütte in der Wildnis nicht auf angenehme 21° Grad vorgeheizt war, wurde nur
kurz zur Diskussion…
Auch die
Hunde liefen erstaunlicherweise sehr konstant – wenn ich daran denke, wie viel
sie im letzten Monat ohne Pause gelaufen sind, ist das wirklich etwas
überraschend. Das unsere Huskies jedoch Hochleistungssportler sind habe ich
glaub in einem früheren Beitrag schon erwähnt.
Ich hatte
genügend Zeit, um über alles und Jeden zu überlegen. Ich glaube am 4. Tag
musste ich schon überlegen, über was ich noch nachdenken könnte… Natürlich
vertieft man seine Gedanken nicht so sehr, da man ja immer noch ein Auge auf
die Hundeteams haben muss.
Mir fiel
mein Lead-Hund „Bono“ auf.
Bono war
einer der ersten Hunde von Hetta Huskies. Als er ankam, waren seine Augen mit
einer Kruste belegt, welche seine Sehfähigkeit natürlich behinderten. Anna und
Pasi nahmen viel Aufwand auf sich, um die Ursache heraus zu finden.
Schlussendlich wurde ihm Medikamente verschrieben – Augentropfen, 2x am Tag für den Rest seines Lebens.
Er lebt in der Nähe des Farmhauses, sodass es für uns einfacher ist, ihm seine Augentropfen zu geben. Bono kommt daher auch sehr häufig mit uns ins Guidehouse am Abend. Er ist sehr gut Haus-trainiert uns bleibt ruhig.
Im Team leitet er meist das allererste Team der Safaris. Ja der Bono ist ein intelligenter Hund. Und da fängt die Geschichte an...
Der Bono ist sooo intelligent, dass er zum Beispiel weiss, dass wir an unserem Ziel ankommen werden, ob er jetzt einen Zack schneller läuft, oder nur so daneben her trappelt, dass die gesamten Teams angehalten werden, nur weil er eben jetzt an genau diesem und diesem Baum im Wald sein Geschäft verrichten muss... Ja der Bono..
Während wir unterwegs sind, wechseln wir manchmal einige Hunde und deren Positionen aus, sodass alle Teams gleich schnell voran kommen und wir niemanden zurück lassen.. Als ich dann für gute 5+ km hinter dem Schlitten her rannte und diesen voran stiess, entschied ich mich endlich, Bono aus der Lead Position zu nehmen. Dieser schaute mich unbeeindruckt an, als ich ihn direkt vor dem Schlitten mit einem Hund austauschte. Jetzt musste er rennen, denn wenn die zwei Leithunde zuvorderst ziehen, müssen diese dahinter auch mitlaufen. Das ist die Geschichte, wie ich einen schlauen Hund überlistet habe.
Irgendwie dachte ich dann auf die verschiedenen Hunde und deren Charakter und Stärken. Im Grunde ist es doch wie bei den Menschen:
- es gibt Menschen, die überdurchschnittlich intelligent und arbeitstüchtig sind,
- es gibt Menschen, die überdurchschnittlich intelligent jedoch eher faul sind,
- es gibt Menschen, welche durchschnittlich (sagen wir mal, genügend) intelligent und/dafür arbeitstüchtig sind,
- durchschnittlich intelligente, jedoch faule Menschen
und
- es gibt Menschen, die weder intelligent noch arbeitstüchtig sind.
Um es ganz brutal zu sagen, auf einigen Huskyfarmen würde man sich mit letzteren nicht abgeben... Da es bei den Menschen nicht ganz so simpel ist... muss man halt miteinander zurecht kommen.
Ich denke da an einige Guides, welche uns ohne Vorwarnung Anfang Januar verlassen haben - jap, sogar falls ihr dies liest, ihr gehört in die unterste Schublade! Keine Angst an alle anderen, Leute, welche in der untersten Schublade wohnen sind meist zu faul um Blogs zu lesen..
Um jetzt das Fädeli wieder mit der Bono Geschichte zu verbinden...
Es schadet auch dem intelligentesten Menschen manchmal nicht, die härteste Arbeit verrichten zu müssen - genauso wie es einem nicht so intelligenten, jedoch hart arbeitendem Menschen nicht schadet, sich für neue Dinge zu interessieren und sich belehren zu lassen.
Diesen Winter habe ich etwas mehr über mich gelernt - jedoch viel mehr über andere Leute, deren Verhalten in jeweiligen Situationen. Gerade eben habe ich wieder einen Blog von einer Guide gelesen, welcher Inhalt mich etwas erstaunt...
Da wir in den kommenden Wochen einen Guidewechsel haben, bedanke ich mich schon jetzt bei allen, mit welchen ich meine Tage auf der Huskyfarm in Guten wie in Schlechten Zeiten verbringen durfte!!
This is our hammertime - you can't touch this!
Häbet's guet!
Doris
Yesper and Yasper
Coffee break on the Widetrack
Kiri-Kiri
Leon
Took Helge into the Cabin which ended up as being a mistake... and one wet carpet
Pasi defrosting the olive oil
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