… habe ich bisher nie gemacht. Da jedoch über die Festtagszeit ab und zu
darüber gesprochen wird, machte ich mir diesmal doch ein paar Gedanken.
Der Alltag, Arbeitsabläufe und das Leben mit einem zusammengewürfelten
Haufen von Guides aus aller Welt ist mit keinem unserer „normalen“ Leben
vergleichbar. An meinem freien Tag versuche ich, mit meiner Familie in Kontakt
zu treten, das gelingt wenn’s gut geht all paar Wochen.. (habe mich aber schon
recht gebessert seit der ersten Reise!). Wenn man dann die News von zu Hause
hört, die Webcams anschaut oder die vielen lieben Mails von den Freunden liest,
verliert man sich schnell in diesen Geschichten. Ich ertappe mich immer wieder,
in Gedanken an zu Hause verloren, vor dem Einschlafen oder während ich zur
Arbeit laufe. Dies sind die ruhigen Minuten, wo sich das Wirrwarr im Kopf von
den Hunden, Safari’s und Leuten wegdreht und man mit ganzem Herzen an die Zuhausegebliebenen
denkt.
Sobald man jedoch das Farmgelände betritt, schaltet der Riegel im Kopf
automatisch um und man fokussiert sich auf die nächsten Arbeitsschritte. Ich plane
gerne etwas voraus, sogar die ersten 5 Minuten auf der Farm werden im Kopf organisiert
– Rucksack in meine Box abladen – Suppe für die Hunde vorbereiten, falls noch
nicht genügend Leute da sind - dann
sofort die Hunde vom Farmhaus holen und kurz spazieren gehen – Schuhe abziehen,
ins Haus und mit Anna zusammenschliessen, wer heute für was verantwortlich ist.
Dies ist meist die einzige Regelmässigkeit in unserem Tagesablauf – die ersten
5 Minuten von einem 16-18 Stunden Tag!
Danach sind es einzelne Abläufe, welche natürlich immer gleich sind –
die Hunde müssen mindestens 2 Stunden bevor sie laufen gefüttert worden sein.
Die Schlitten für die Safaris werden aus dem Schuppen genommen und mit Bungees,
Lines und Necklines versehen. Welche Schlitten gehen wo hin, werden für welche
Safari gebraucht, wie viele Hunde etc… diese Informationen sind jeden Tag
anders. Dazu bereiten wir die Area für die Gäste vor – wir haben eine
Tipi-artige kleine Kota, nun dank der Arbeit von Tim unserem Baumeister auch
eine grosse Rundholz-Kota, ein Souvenirshop, Holzlager und Wildniss-Toilette.
Alles muss sauber und bereit für die Gäste sein. Die Feuer müssen vorbereitet
und leicht entzündbar sein, Rentierfelle auf die Bänke – wenn‘s geschneit hat
müssen wir natürlich die Zugänge frei halten, alle Infotafeln frei von Schnee
wischen – das Iglu unterhalten – den Hügel, wo die Kinder schlitteln können
vorbereiten… etc.. Es gibt jeden Tag viel vorzubereiten. Die letzten Wochen war
es nicht so kalt – um die -4°C! Das ist dann doch schon etwas warm. Zudem fehlt
der grosse Schneefall. Andererseits hat es die Leute bei besserer Laune
gehalten, denke ich zumindest.
Wir hatten einen Tag auf unserer zweiten Wildnis Farm, wo wirklich alles
falsch ging, was passieren kann. Wie der Tag genau ausgesehen hat, möchte ich nie mehr in meine Gedanken lassen – jap
wirklich! Der Punkt ist jedoch, dass ich meinen Kollegen Kit in Herbst gefragt
hatte, welches denn so sein gravierendes Erlebnis hier war. Nach seiner
Geschichte erklärte er mir, dass es einmal nötig sein wird, Entscheidungen in
kurzer Zeit zu treffen. Und das sei unsere Aufgabe, die Entscheidungen richtig
zu fällen.
Nach diesem Tag verstand ich ihn 100%. Ich musste nicht nur eine
kurzfristige Entscheidung fällen – nein, es waren Entscheidungen so im Abstand
von ca. 10 Minuten… Ich konnte nur beten, dass es richtig war, was ich machte
aber wenn man einmal anfangt, an einem Strick zu ziehen, muss man halt immer am
gleichen Strick bleiben, sonst kommt man nicht zu seinem Ende.
Ich bin überrascht, wie viele Entscheidungen oder Beurteilungen ich seit
meiner Anreise richtig entschieden habe. Das klingt jetzt vielleicht etwas
unsicher, ist aber für Kenner unserer Farm nicht so komisch. Z.B. wenn etwas
mit einem Snowmobile kaputt ist, rätsle
ich jeweils für mich im Kopf mit, was das Problem sein könnte. Oft bin ich denn
richtig. Das ist die Motivation die ich mir selber gönne.
Apropos Schneemobilfahren – das machen wir hier jeden Tag! Als
Jahresabschluss durfte ich mit Pasi und Eli auf eine ca. 60km Strecke mit 2
Snowmobiles. Obwohl es dunkel war, cruisten wir durch die Wälder, meist jedoch
an den Schneemobilstrecken entlang.. balancierten die Maschine zurück, falls
wir fast umkippten.. manchmal macht das schnelle herumdüsen eben auch Spass!
Ja den Spass an der Sache zu zeigen, ist manchmal etwas schwierig für
eine Person, die praktisch alles persönlich aufnimmt. Mir gefällt die Arbeit
hier schon, bisher hatten wir jedoch eher etwas Massentourismus – das war aber
noch nie meine Lieblingsart an Touristen. Ich habe mir auch Gedanken darüber
gemacht, dass ich jetzt einer der Guides bin, welche einen Schlitten fahren –
genauso wie wenn wir nach Venedig gehen und uns in einer Gondoliere von
jemandem herumstossen lassen – wir wissen in den wenigsten Fällen etwas über
diese Person, geschweige denn wir erkundigen uns über sie. Ich mag eher die
älteren englischen Touristen, welchen wir im Sommer die Berge um unser Daheim
zeigen können. Diese interessieren sich für die Geschichten, die Sagen und das
Leben dort.
Daher ist es umso schöner, wenn z.B. ein Gast im Schlitten vor Freude
ein Schrei ausstösst. Oder die Kinder letztens, die während der Fahr angefangen haben zu heulen – wie das
Huskys eben so machen. Es ist richtig ein gutes Gefühl, wenn es den Gästen
sichtlich Freunde bereitet, für was man jeden Tag arbeitet.
Nun durfte ich mit Pasi und 5 französisch sprechende Gäste auf eine 2-tägige Tour nach Näkkälä. Wir waren ca. 5 Stunden auf den Schlitten und fuhren alle alleine in unseren Schlitten. Da es vorher relativ viel geschneit hatte, versanken die dünnen Hundebeine fast bei jedem Schritt im Schnee. Der Wind pfeifte um die Ohren und der Schnee stöbte ins Gesicht - und somit habe ich meine lieblings Aktivität hier gefunden! Weniger Leute, welche aber mit der Zeit zu guten Fahrern werden, sich sogar für die einzelnen Hunde interessieren, das gefällt mir. Gleich morgen kann ich nocheinmal auf solch eine Tour.
Nach der Anstrengenden Fahrt binden wir die Hunde zwischen Bäumen fest, legen ihnen Decken an, dann drehen sich die Hunde ein und schlafen eingekreist im Schnee. Ich werde bald einige Fotos von solch Multiday-Safari's machen können... Die Hütte wo wir übernachten, liegt an einem grossen, zugefrohrenen See und hat natürlich kein Strom. Daher ist es aber sehr gemütlich, bei Feuer und Kerzenlicht! Geschlafen wird auf einem kleinen Bett, eingenistet in einem der grossen Schlafsäcke. Einfach perfekt!
Heute war ich zudem für die Morgentouren das "Mökki Girl". Verschiedene unserer Touren kommen an der kleinen Hütte vorbei, welche ca. 6km von der Farm entfernt liegt. Die Gäste werden in der Mitte ihrer Tour zu einem heissen Getränk und einem Snack eingeladen, und genau dies ist die Aufgabe des "Mökki Girl". Falls gerade keine Teams da sind, repariert man Hundedecken oder man schaufelt etwas Schnee um die Hütte.
Nun durfte ich mit Pasi und 5 französisch sprechende Gäste auf eine 2-tägige Tour nach Näkkälä. Wir waren ca. 5 Stunden auf den Schlitten und fuhren alle alleine in unseren Schlitten. Da es vorher relativ viel geschneit hatte, versanken die dünnen Hundebeine fast bei jedem Schritt im Schnee. Der Wind pfeifte um die Ohren und der Schnee stöbte ins Gesicht - und somit habe ich meine lieblings Aktivität hier gefunden! Weniger Leute, welche aber mit der Zeit zu guten Fahrern werden, sich sogar für die einzelnen Hunde interessieren, das gefällt mir. Gleich morgen kann ich nocheinmal auf solch eine Tour.
Nach der Anstrengenden Fahrt binden wir die Hunde zwischen Bäumen fest, legen ihnen Decken an, dann drehen sich die Hunde ein und schlafen eingekreist im Schnee. Ich werde bald einige Fotos von solch Multiday-Safari's machen können... Die Hütte wo wir übernachten, liegt an einem grossen, zugefrohrenen See und hat natürlich kein Strom. Daher ist es aber sehr gemütlich, bei Feuer und Kerzenlicht! Geschlafen wird auf einem kleinen Bett, eingenistet in einem der grossen Schlafsäcke. Einfach perfekt!
Heute war ich zudem für die Morgentouren das "Mökki Girl". Verschiedene unserer Touren kommen an der kleinen Hütte vorbei, welche ca. 6km von der Farm entfernt liegt. Die Gäste werden in der Mitte ihrer Tour zu einem heissen Getränk und einem Snack eingeladen, und genau dies ist die Aufgabe des "Mökki Girl". Falls gerade keine Teams da sind, repariert man Hundedecken oder man schaufelt etwas Schnee um die Hütte.
Wenn so viele verschiedene Touren zusammen organisiert werden müssen, verliert man ab und zu auch den Überblick.. gestern brauchte ich zum Beispiel zu lange, um die Gäste auf die Schlitten zu verfrachten, und die Startlinie zu verlassen. Als wir dann endlich losfuhren, waren wir auch noch recht langsam unterwegs und verpassten schliesslich die "Vorfahrt" über den See Richtung Mökki Hütte. Das andere Team, mit Pasi auf dem Snowmobile war daher vor uns und als wir beim Mökki waren, hatten wir vor lauter Hundeteams keinen Platz mehr zum vorbeifahren. Je nachdem welche Tour gebucht wurde, geht man mit den Gästen ins Mökki, oder man tauscht nur Fahrer und geht gleich weiter... Klingt kompliziert, ist es auch.
Jedenfalls durften wir freundlicherweise mit Pasi's Teams weiterfahren, da wir keine Pause machten und die Hunde vorne weg angeleint waren. Ich hatte ein seeeeehr schlechtes Gewissen, weil ich seine schnellen Teams wegnahm - alles, weil ich das Timing etwas verpasst hatte..
Gottseidank hatte Pasi sich an diesem Tag jedoch gerade ein neues Schneemobil gekauft und war daher nicht zu sauer auf mich. So geht es mit den Finnen.
Nun eben: die Vorsätze.
Ich habe tatsächlich alles aufgeschrieben, an was ich an mir arbeiten
will. Während dem Schreiben kam mir in den Sinn, dass genau diese Eigenschaften
mich ausmachen. Dank einigen von diesen Eigenschaften bin ich jetzt als Lead
Guide hier bei Hetta Huskies – dank diesen Eigenschaften fällt es mir nicht
schwer, eine Arbeit zu finden. Und dank diesen Eigenschaften kann ich auf einen
starken Freundes- und Bekanntenkreis zählen.
Das richtige Mass an Emotionen und das Timing zu den jeweiligen
Eigenschaften – das macht es jedoch aus – für mich zumindest. Mann muss sich ja
nicht verändern – nur anpassen.
Und im Moment passe ich meinen Lebensstil an den arktischen Alltag an.
Viel Spass bei euren Vorsätzen (ja, da ich mir jetzt schon die Zeit
genommen habe, müsst ihr jetzt auch J )
Häbet’s guet!
Doris
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