Weisses Lappland

Als es kürzlich die zweite Ladung Schnee gab, fragte ich Tom, What’s the weather outside?

Seine Antwort: It’s shit `til may.

Wir alle mögen das weisse Gold, unsere Tage verlängern sich jedoch mit jedem Schneefall um mehrere Stunden, da wir die Routen und die Farm präparieren müssen.

Die Arbeitsstunden verlängern sich, auch wenn die Tage an sich langsam kürzer werden. Zurzeit kommt die Sonne um ca. 10.30 über den Horizont. Nach 3 Stunden ist der Spass aber auch schon vorbei – um 13.30 Uhr erleuchten die mit Schnee beladenen Bäume in einem goldigen Stich und die Sonne blendet einem ein letztes Mal ins Gesicht.

Mit Sonnenlicht ist das Leben besser!

Man gewöhnt sich schnell an die Dunkelheit. Unsere Petzl Stirnlampen gehören mittlerweile zur grundlegenden Ausrüstung. Wenn ich schon vor Kleider spreche… Um sich an die Kälte zu gewöhnen, versuchen wir, so „wenig“ Schichten wie möglich anzuziehen. Also wenn ich mich am Morgen anziehe wäre das im Moment: 1 Paar Wollsocken (die meisten Leute ziehen schon 2 Paar an) 2 Paar Ersatzsocken in den Rucksack – 2 Paar Strümpfe und ein paar Outdoor Hosen darüber – 1 Thermo-Langarmshirt dann der dicke Pullover und die Schneemobiljacke. Wenn wir Schneeräumungsarbeiten haben, ziehen wir zusätzlich noch Schneehosen an. Ich habe dazu ein Paar dünne Handschuhe, ein Paar leichte Skihandschuhe und ein Paar Schneemobilhandschuhe dabei – ein Buff – eine Mütze und eben die Stirnlampe. Von jedem Kleidungsstück habe ich ein Ersatzteil dabei… Den Fehler, irgendein Kleidungsstück zu vergessen oder es aus Faulheit nicht mit sich zu tragen, macht man hier nur einmal.

Letztens war es minus 25°C, der Morgenhimmel erstreckte sich von einem Babyrosa zu einem Babyblau – Kitsch pur. Eine halbe Stunde später fuhr ich mit einem anderen Guide mit den Schneemobils die Trainingsstrecke entlang, welche auf eine kleine Anhöhe führt. Die Sonne erstreckte sich über den zugefrorenen glitzernden Seen.. wir mussten einfach anhalten und den Moment „geniessen“. Mir fehlen die Worte um solch ein Moment zu beschreiben und die Kamera, welche solche Motive festhalten könnte, ist noch nicht erfunden.

Die Dunkelheit bringt viele einzigartige Momente. Wenn der massive Schneeflug aus dem Nichts an der Farm vorbei rauscht – wenn man als Letzte durch die Farm läuft, alle Spotlights ausgeschaltet sind, die zweifarbigen Augen der Huskys jedoch in verschieden Farben im Licht von der Stirnlampe leuchten…

Was gibt es Neues aus der Huskyfarm.. da wäre z.B. die neue Hündin welche wir bei uns aufgenommen haben. Sie wurde in einem nahegelegenen Ort gefunden und wäre ohne unsere Hilfe wohl erschossen worden. Wie sich herausstellte, wollten die Eigentümer sie loswerden…. Wir freuen uns aber auf den „Zuwachs“. Eine Hündin wird kommende Woche Welpen kriegen. Ich freue mich schon auf die Rasselbande!

Letzes Wochenende durften wir unsere ersten Gäste begrüssen, mit welchen wir direkt auf die Schlitten und auf eine 6km lange Tour mitnahmen. Unsere Gäste dürfen die Schlitten selber fahren, ein Guideschlitten geht zur Sicherheit jedoch voraus.

Als ich etwas unerwartet als Fahrer auf den Guide Schlitten zitiert wurde, hatte ich keine Zeit mehr, mich wärmer anzuziehen. Daher litten meine Finger einmal mehr. Die Aussicht auf die lappische Landschaft liess meine Sorgen aber verschwinden (für einen Moment J).

Für den Winter sind wir bald komplett – 18 Guides von Neuseeland, Australien, USA, Irland, Schottland, England, Deutschland, Ungarn und ich. Wir haben uns gut aneinander gewöhnt und sind schon auf die Gäste und Touren gespannt. Den Hunden geht es gut und obwohl wir noch eine halbfertige Kota (mehrbesseres finnisches Zelt) und noch nicht ganz reparierte Schlitten haben, freuen wir uns auf die Dunkelheit, denn dann beginnen unsere Augen vor Freude an zu leuchten – wie bei den Huskys!

Auf einen guten Saisonstart -

(ob für Huskyguides, Ski- Snowboardlehrer oder für die Wintersportler unter euch)

Doris

Ps: Habe momentan keinen Überfluss an Freizeit, daher die kurzen Einträge. Solange die Sonne aber noch schöne Fotos zulässt, lasse ich gerne die Bilder sprechen..